Verkehrssituation in der
Begründung zum Bebauungsplan für Kluftern Süd
Der Verkehr in Kluftern wird ein gesundheitsgefährdendes Maß erreichen
Nun ist es offiziell: der Entwurf zum Bebauungsplan Kluftern-Süd liegt
vor. Die darin enthaltene Verkehrsuntersuchung bestätigt die Befürchtungen
der Kritiker, dass der Verkehr ein gesundheitsgefährdendes Maß erreichen
wird. Abhilfemaßnahmen werden fast ausschließlich für einen besseren
Verkehrsfluss definiert. Einige Maßnahmen mit denen die Bürgern zu Beginn
des Verfahrens besänftigt wurden, wie beispielsweise eine Tonnagebegrenzung
für Kluftern, tauchen nicht mehr auf. Ist in der Umweltprüfung das Schutzgut
Mensch als K.O.-Kriterium für Kluftern-Süd falsch bewertet worden?
Die im Entwurf zum Bebauungsplan
enthaltene Verkehrs- Lärm- und Schadstoffuntersuchung zeigt deutlich auf,
dass die Ortschaft Kluftern Verkehr in einem gesundheitsgefährenden Maß zu
erwarten hat. Mehr als 17.000 KfZ/24h werden laut Begründung zum
Bebauungsplan die Ortsmitte passieren, was zu einer - Zitat:
„gefährlichen
hohen Belastung durch Lärm und Schadstoffe“ führen wird. Für den
Straßenverkehrslärm ist ebenfalls eine hohe Belastung zu erwarten, die -
Zitat: „in Bezug auf gesundheitsrelevante Schwellenwerte als grenzwertig zu
beurteilen ist“. Des weiteren beinhaltet die Sitzungsvorlage des Technischen
Ausschusses, - Zitat:
„dass ein Befahren der Ortslage Kluftern durch den
Schwerlastverkehr aufgrund der Höhenbeschränkungen durch die
Eisenbahnbrücken sowohl in Richtung Markdorf als auch in Richtung
Friedrichshafen nur sehr eingeschränkt möglich ist“. Dies obwohl die
Durchfahrtshöhe in Lipbach mit 4m die Abwicklung des Schwerlastverkehrs
Richtung Ravensburg problemlos zulässt und in der Praxis derzeit auch
geschieht.
Zur Entlastung schlägt der Entwurf einen Mini-Kreisel am „Scharfen Eck“ vor,
da die ähnliche Lösung in Unterraderach sich bewährt hätte. Der Kreisel in
Unterraderach ist jedoch deutlich größer und mehr Platz wird es am „Scharfen
Eck“ definitiv nicht geben. Es ist also zu erwarten, dass der
Durchgangsverkehr Lipbach-Efrizweiler weiterhin die Einfahrt auf die
Markdorfer Straße blockieren und den Rückstau auf der Immenstaader Straße
verursachen wird.
Im Entwurf zum Bebauungsplan
sind fast ausschließlich Maßnahmen enthalten, welche die Folgen des Verkehrs
mindern sollen wie z.B. eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Markdorfer
Straße im Bereich des „Scharfen Eck“. Auch ein sogenannter „Flüsterbelag“
für die Straßen ist angedacht. Dieser entfaltet seine Wirkung jedoch nur auf
Autobahnen, bei denen die Reifen-Fahrbahn-Geräusche die Hauptgeräuschquelle
darstellen. Gewichtige Maßnahmen, wie beispielsweise eine Tonnagebegrenzung
für Kluftern (von Herrn OB Brand im Wahlkampf versprochen), ein
Nachtfahrverbot für LKW von 22-6 Uhr oder eine Querspange zur neuen B31
tauchen überhaupt nicht mehr auf.
Völlig vom Tisch, da inzwischen
als Regionalplanänderung genehmigt, ist die eigentliche Ursache des
zukünftig noch größeren Verkehrsproblems in Kluftern: die Ausweisung eines
Gewerbegebietes nahe einer verkehrlich bereits völlig überlasteten
Ortschaft. Dies wird von den planenden Stellen überhaupt nicht mehr in Frage
gestellt. Eine kritische Betrachtung zeigt jedoch, dass die Sachlage
durchaus einen Projektstop rechtfertigen würde. Schließlich sind die
jetzigen Erkenntnisse bzgl. der gesundheitsgefährdenden Situation für die
Anwohner bei der strategischen Umweltprüfung noch nicht bekannt gewesen und
somit nicht eingeflossen. Das Verfahren konnte damals jedoch nur
weitergeführt werden unter der Bedingung, dass Erkenntnisse aus weiteren
Untersuchungen einfließen. Die Umweltprüfung müsste demnach den neuen
Erkenntnissen angepasst werden, was zur Einstufung „vergleichsweise
ungeeignet“ für das Schutzgut Mensch und somit zum K.O. für „Kluftern-Süd“
führen könnte.
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